Castello di Frecco – ein Märchen von Nora und Bettina (Teil 1)

Ein Märchen über das Castello di Frecco.

Dieses Märchen ist in der Kinderbetreuung im Agriturismo Borgo le Case in Umbrien entstanden. Geschrieben haben es die achtjährige Nora und die Kinderbetreuerin Bettina, inspiriert vom geheimnisvollen Castello die Frecco.

Es war einmal vor langer Zeit, da lebte eine Prinzessin auf der Burg Frecco. Ihr Name war Johanna und sie wollte ganz viele Sachen haben. Aber ihr Vater, der König, war sehr geizig und die Prinzessin hatte keine Mutter. Ihr einziger Freund war der Kammerdiener Karl. Und dieser Diener kannte einen Laden, der viele schöne Kleider und Spielsachen für die Prinzessin machte. Als Dank stahl sich Johanna manchmal heimlich in die Schatzkammer, um ihnen ein paar Goldmünzen zu geben.

Eines Tages erwischte der König seine Tochter dabei und er verbot ihr die Burg zu verlassen oder eines der Zimmer zu betreten. Sie war im Hof eingesperrt und an jeder Tür stand ein Wächter. Die Prinzessin versuchte immer wieder durchs Fenster zu klettern und schürfte sich dabei die Knie auf. Als Johanna schlief, kam der König und nahm ihr auch noch alle Kleider weg. Er ließ ihr nur einen Kittel.

Kurz darauf kam der Kammerdiener. Er musste durchs Tor hinaus und ließ die Tür hinter sich offen. Als die Prinzessin erwachte, rannte sie sofort hinaus und versteckte sich hinter einem großen Baum. Der Kammerdiener kam zurück und schloss das Tor wieder.

Als der König das nächste Mal in den Hof ging, konnte er die Prinzessin nicht finden. Er bekam große Angst und rief alle Diener zusammen. Da das Tor verschlossen war, konnte er es sich nicht anders erklären und machte die Geister der Burg für ihr Verschwinden verantwortlich. Er glaubte, dass die Gespenster die Prinzessin gefangen hielten.

Die Prinzessin war inzwischen durch die vielen Kräuter und Granatäpfel im Hof sehr stark geworden. Sie rannte zu den Ställen, schubste dabei einen Wächter um und ließ alle Pferde frei. Danach ging sie in den Wald und fand in der Nähe ein Häuschen, wo eine junge Frau wohnte. Diese sorgte ab sofort für Johanna und wurde ihre neue Mutter. So konnten sie glücklich zusammen leben.

Nach einigen Jahren wollte der König ein großes Fest geben und lud alle Menschen seines Landes dazu ein, darunter war auch Johannas neue Mutter. Sie hatte dieser aber gesagt, dass sie nichts verraten soll.
Der König plauderte mit jedem, und als er Johannas neue Mutter sah, verliebte er sich in sie. Die Frau wurde Königin und lebte viele Jahre auf der Burg. Sie bekam auch einen Sohn, der wurde Friedrich genannt. Immer wenn die Königin Johanna besuchen ging, nahm sie den Jungen mit. Die beiden Kinder wurden gute Freunde. Und als sie zusammen größer wurden, verliebten sich die beiden ineinander und wollten schließlich heiraten.

Wie es mit Johanna und Friedrich weitergeht, erfahrt ihr in Teil 2 des Märchens.