Ein etwas verwunschener Ort: die Bühne von Iannis

Gastgeber Iannis Troumpounis im Garten der Villa Daphnis unc Chloe auf der Insel Lesbos

Dies ist die Geschichte über Daphne und Iannis. Oder die Geschichte über zwei wunderbare Orte, je nach Perspektive. Menschen und Orte sind jedoch eng miteinander verflochten. Und das bin ich mit ihnen auf meine eigene Weise auch, seitdem ich die griechische Insel Lesbos Ende 2018 besucht habe.

Über das wunderbare Votsala-Erlebnis habe ich bereits in meinem Blog berichtet. Dorthin sind meine Familie und ich im Herbst 2018 gereist, auf Einladung von Iannis Troumpounis, der zusammen mit seiner Frau Daphne dort Gastgeber ist. Und sie beide bewirtschaften zudem auch die darüber etwas am Hang gelegene Villa Daphnis und Chloe. Über die möchte ich heute schreiben.

„Ist das idyllisch hier!“

Als Iannis uns, den Gästen des Votsala, das Kleinod am Hang zeigt, stockt uns öfters der Atem. „Mein Gott“, ruft zum Beispiel Ilka aus Norddeutschland, „ist das idyllisch hier!“ Und dabei schauen wir uns den Ort Ende Oktober an, es ist Saisonende auch auf Lesbos und die Villa im Umbruch. Denn Iannis baut schon wieder um, macht sie noch attraktiver. Geht das, frage ich mich und ihn – und er lacht, wie Iannis eben so lacht: „Das hier ist meine Bühne!“

Und noch war sie eben nicht fertig, die Bühne, die tatsächlich jedoch ab dieser Saison 2019 fertig sein wird. Ein extra angelegtes Podium, groß genug, um dort etwas aufzuführen oder Yoga zu machen. Man könnte dort auch Zelte aufstellen, so wie es sich Iannis vorstellt, für die Kinder zum Schlafen im Freien! Die Sommernächte auf Lesbos sind lau, manchmal sogar heiß – genau deshalb gibt es auch in der Villa und auf ihrem riesigen Außengelände viele schattige Plätzchen. Natürlich aufgrund der vielen knorrigen Bäume, die hier wachsen dürfen. Aber eben auch konstruierte, wie das große Holzdach, das Iannis selbst hat anfertigen lassen, um so seine Ideen aus prähistorischer Zeit umzusetzen. „Hier haben wir es im Sommer herrlich schattig, aber auch im Winter können wir es hier ohne Heizung gut aushalten.“

Iannis präsentiert uns sein neuestes Projekt: die Bühne an der Villa Daphnis und Chloe
Iannis präsentiert uns sein neuestes Projekt: die Bühne an der Villa Daphnis und Chloe

Auf 6.000 qm Platz für 22 Erwachsene und bis zu 20 Kinder

Die Villa Daphnis und Chloe fungiert mit ihren rund 6.000 qm im Winter oft als Seminarzentrum. Es gibt einen Screen für Veranstaltungen, den man bei Bedarf nutzen kann und natürlich eine große Küche, wo man sich selbst verpflegen kann – oder die paar Schritte über die Straße runter ins Votsala geht, wo die Hotelküche leckere griechische Kost zaubert. 22 Erwachsene passen in die Villa, dafür gibt es elf liebevoll arrangierte Appartements – plus etwa 15-20 Kinder, die besonders gern im Sommer hier sind. Da lockt nicht nur der riesige Garten, wo man Bogen schießen oder sich nach Herzenslust verstecken und Trampolin springen kann. Da lockt zur Abkühlung wilder Kinderseelen natürlich auch ein Pool.

Mich haben vor allem der Einklang von Natur und Bauweise begeistert. Die Orangerie, die man sieht, noch bevor man die Villa betritt. Daneben der Gemüsegarten, denn Daphne und ihr Team kochen unten im Votsala, das jedem Gast auch offen steht, natürlich regional. Auf dem Gelände stehen aber auch etwa 60 Olivenbäume, dazu Zitronenbäume und eine riesige Linde. Letztere wächst so verzweigt, dass man manchmal mit den Kindern auch ein ernstes Wort reden muss, lächelt Iannis. Dass sie nicht zu hoch klettern und runterfallen …

Familie im Garten am Pool der Villa Daphnis und Chloe auf Lesbos
Im etwas verwunschenen Garten der Villa Daphnis und Chloe gibt es auch einen Pool

Wilde Büsche und so viele tolle Bäume

Die Villa Daphnis und Chloe wirkt wie ein etwas verwunschener Ort, den Iannis peu a peu renoviert. Aber so vorsichtig, dass viele wilde Büsche und eben all die Bäume Platz haben. Hier sitzt man im Urlaub zusammen, kann sich aus der Bibliothek Bücher holen, Geschichten erzählen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Im April bietet Iannis zudem die sogenannten Springs Walks an – dann zeigt er, der in Deutschland auch einige Semester Architektur studiert hat, seinen Gästen die Insel, wie sie früher war. Dann geht es raus in die noch wildere Natur und oft endet man nach den Wanderungen in einer Dorfkneipe, wo schon Daphne wartet und einen Tisch für ein leckeres Essen reserviert hat.

Lesbos ist keine griechische Insel wie so viele andere. Sie hat ihren sehr eigenen Charme. Ganz besonders wertvoll wird sie durch die enorme Gastfreundschaft von Daphne, Iannis und ihrem Team, denn wie so oft im Leben sind es die Menschen, die uns weiterbringen …

Iannis zeigt jungen Gästen die Bücher der Villa Daphnis und Chloe
Ein schattiges Plätzchen zum Lesen: Iannis zeigt jungen Gästen die Bücher der Villa Daphnis und Chloe

Last but not least: Mir ist wichtig zu betonen, dass ich diesen Artikel nicht im Auftrag von vamos schreibe – denn man kann sowohl das Hotel Votsala als auch die Villa Daphnis und Chloe auch über den Spezialisten für Familienreisen buchen. Wir waren auf Einladung von Iannis vor Ort. Er und seine Frau haben übrigens vor Jahren die gemeinnützige Gesellschaft Odysseas mit gegründet. Ein Projekt, das seit Jahren Beschäftigungs-, Lern- und Kontaktprojekte für junge Geflohene auf Lesbos initiiert.

Elke Tonscheidt bloggt auf www.ohfamoos.com über #volldasguteLeben. Dort greifen die Autorinnen u.a. so besondere Plätze wie die auf Lesbos auf. Wenn ihr das Schreiben Zeit lässt, moderiert sie gern und organisiert Events. Mit ihrer Familie lebt sie in Köln, von wo aus sie ab und zu auch für vamos schreibt.