Wer den Familien-Winterurlaub mit kulinarischem Genuss verbinden möchte, ist auf dem Oberraindlhof bei Familie Raffeiner an der richtigen Adresse. Vater Helmuth und Sohn Benjamin haben als Sommeliers eine Leidenschaft für gute Weine. Und die teilen sie herzlich gern mit ihren Gästen. Wir haben mit Benjamin darüber gesprochen, was ein Sommelier alles wissen muss, auf welche Tropfen sich die Gäste des Oberraindlhofs freuen können und ob auch Nicht-Weinkenner willkommen sind.
Benjamin, wie bist Du dazu gekommen Sommelier zu werden und wo hast du die Ausbildung gemacht?
Durch den elterlichen Betrieb habe ich in dieser Richtung schon früh einiges mitbekommen und auch in der Ausbildung war Wein immer ein großes Thema. Mein Vater hat dann als erster in unserer Region die Prüfung zum Sommelier abgelegt und von da an war der Kontakt mit dem Thema natürlich sehr intensiv. Meine damaligen Arbeitgeber haben es mir ermöglicht die Ausbildung neben der Arbeit zu machen. Die Kurse wurden von der Südtiroler Sommeliervereinigung an verschiedenen Orten abgehalten.
Welche Themenbereiche umfasst die Ausbildung zum Sommelier?
Es ist ein sehr umfangreiches und wahnsinnig interessantes Spektrum. Angefangen beim Weinbau über die Produktion der verschiedenen Weintypen hin zum Ausbau, der Lagerung oder auch den verschiedenen Flaschentypen und ihren Vor- und Nachteilen. Nicht fehlen dürfen Serviertemperaturen, Umgang mit dem Wein, Weinverkauf und so weiter.
Natürlich geht man detailliert auf die einzelnen Regionen der Weinbauländer ein. Das reicht von den klassischen Gebieten in Italien, Frankreich oder Deutschland über Australien, Neuseeland, Südafrika, Chile, Peru und Co. bis hin zu absolut spannenden Regionen wie Rumänien, Israel oder Jemen. Das ist sicher der intensivste Teil der Ausbildung. Hier muss man sich ein fundiertes Wissen über alle Weine, Klassifizierungen, Eigenarten und Typizitäten der Welt aneignen.
Das klingt nach viel Theorie!
Ganz wichtig in der Ausbildung ist aber auch der ununterbrochene Praxisbezug. Ständig wird verkostet, bewertet und an Speisen angepasst. Das macht natürlich sehr viel Spaß. Ist aber in Hinblick auf die Prüfung auch eine Herausforderung. Sich die Merkmale eines Cabernet aus dem Bordeaux, aus Australien, aus Kaliforniern und Chile versuchen einzuprägen und sie zu unterscheiden ist nicht einfach. Aber dank der guten Ausbilder der Südtiroler Sommeliervereinigung kriegt man das hin.

Warum spielen die Gläser beim Weingenuss eine so große Rolle?
Das Glas ist fast nochmal eine eigene Wissenschaft für sich. Jede Rebsorte hat ihre Stärken und Schwächen. Das richtige Glas unterstreicht die Stärken und gleicht die Schwächen aus. Bei Vorzeige-Glasbläsereien wie der Firma Riedel aus Kufstein fließt auch die Anatomie des Menschen ein. Soll heißen: Wie bewegt sich der Kopf im Verhältnis zum Glas und wo kommt somit der Wein im Mund an? Die verschiedenen Rezeptoren der Zunge sollen pro Rebsorte und Weintyp richtig bespielt werden. Und sie tun es! Wir setzen auf diese Glaskultur und sind davon überzeugt. Der richtige Wein im falschen Glas kann sein Potenzial nicht richtig ausspielen.
Dazu kommt noch die Wertschätzung des Produkts. Ein guter Wein, hervorragend produziert, soll zelebriert werden. Dazu gehört eine gewisse Show mit der Weinkaraffe, dem edlen Glas, bei dem die Haptik auch eine wichtige Rolle spielt, und dem Fachwissen des Kellners.
Welche Rebsorten wachsen bei euch in Südtirol?
Zu unseren wichtigsten Rebsorten zählen sicher die heimischen: der Vernatsch, der Lagrein und der Gewürztraminer. Neben vielen hervorragenden Weißweinsorten wie Weißburgunder, Chardonnay, Riesling oder Kerner ist es vor allem die Blauburgunder-Rebe, die in gewissen Gebieten Südtirols ein sehr geeignetes Klima vorfindet und wunderbare Weine hervorbringt. Bei den Rotweinen sind vor den Bordeauxsorten Merlot und Cabernet die genannten Lagrein und Vernatsch die absoluten Stars auf unseren Weinkarten, und das ist auch gut so.
In eurem Weinkeller habt ihr neben regionalen Weinen auch einige internationale. Auf welche Spezialitäten können sich eure Gäste freuen?

Wir haben an die 600 Etiketten im Haus. 60% sind aus Südtirol, ein Großteil unserer Weinkarte ist bestückt mit ausgezeichneten italienischen Tropfen. Damit können wir sicher glänzen. Dazu kommen noch einige Franzosen, Österreicher und Deutsche. Ein, zwei Schweizer Weine sind, wenn man so will, unsere Exoten.
Was ist, wenn ich mich mit Wein noch nicht so gut auskenne – bin ich trotzdem willkommen?
Ob sich jemand auskennt, ob er es zumindest meint oder ob nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Wir finden in der Regel für jeden das Richtige. Wir helfen gerne weiter, wir drängen uns aber nicht auf. Wenn jemandem das ganze Thema zu viel ist und er lieber ein Bier trinkt – gar kein Thema. Im Gegenteil, wir haben auch eine kleine Auswahl an Südtiroler Bieren.
Im Herbst gibt es in Südtirol den Törggelen-Brauch – auch bei euch im Oberraindlhof?
Ja, im Oktober wird unser traditioneller „Tiroler Abend“ zum „Törggele Abend“. Da spielt dann meine Mutter mit Ihrer Hausmusik, dem Oberraindlhof Trio, es gibt Kastanien, frischen Sußer – also heurigen Wein –, Spezialitäten vom Schwein, Sauerkraut, Wildfleisch und vieles mehr. Ein sehr geselliger Abend!
Was ist dein persönlicher Lieblingswein?
Ich liebe den St. Magdalener. Das Stammgebiet dieses Weines liegt im Norden der Landeshauptstadt Bozen rund um St. Magdalena. Ich bin ein großer Fan von feinen, eleganten Vernatsch-Weinen und der Magdalener ist für mich der edelste aus dieser Familie. Er ist zu 85% aus Vernatsch und 15% aus Lagrein oder Blauburgunder. Der historische Background des Weines, die Leichtigkeit, die Eleganz und die überaus hervorragenden Produzenten des St. Magdalener machen mir unheimlichen Spaß.
Mein persönlicher Genusstipp: Eine ordentliche Scheibe Speck mit einem Vinschger Paarlbrot und eine Flasche St. Magdalener klassisch in den Rucksack, frühmorgens in die Berge und an einem schönen Plätzchen in der Sonne die Aussicht bei einem Gläschen Magdalener genießen – unschlagbar!
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