Einfach mal Quatsch machen!

Einfach mal Quatsch machen in der vamos Kinderbetreuung.

Der Kinderbetreuer „Michi“ (Michael Langner) erzählt von seiner Arbeit und wie die vamos Kinderbetreuung hilft, Kinder zu stärken.

Schmerzliche Niederlagen und Enttäuschungen sind ja auch in den Ferien nicht ausgeschlossen. Manche eurer Schützlinge sind dann ganz geknickt und wollen aufgeben, andere stecken so etwas einfach weg. Welche Erfahrungen hast du in diesem Zusammenhang schon gemacht?

Im Winter bin ich als Skibetreuer im Pflerschtal viel mit den Drei- bis Sechsjährigen zusammen. Da gibt es schon auch Kinder, die Angst haben, den Berg runterzufahren, oder welche, die oft hinfallen und dann schnell keine Lust mehr haben. Im Sommer machen wir diese Erfahrung natürlich auch, bei Wanderungen zum Beispiel oder beim Mountainbiken. Da wollen und können dann manche Kinder einfach nicht mehr weiter, weil es zu heiß ist, die Füße wehtun oder man mal gestolpert ist.

Wie gehst du in der Kinderbetreuung mit solchen Situationen um?

Was immer hilft, ist einfühlsam und geduldig zu sein. Ich muss die Angst oder den Schmerz ernst nehmen, nicht kleinreden. Und dann fahre ich mit dem Kind eben ganz langsam zusammen den Berg runter. Man darf ein Kind auf keinen Fall drängen, denn jedes hat sein eigenes Tempo und muss selbst entscheiden dürfen, wann es sich wieder auf die Skier traut oder weiterwandern kann. Wenn ich sehe, dass ein Kind nicht weitermachen will, oder mit einem Rückschlag zu kämpfen hat, dann ist es oft genau der richtige Zeitpunkt, um mit allen gemeinsam ein lustiges Quatsch-Spiel zu machen, zusammen zu blödeln und zu lachen. Lachen hilft und wirkt wahre Wunder. Meist sind die Kinder danach wie ausgewechselt und fühlen sich wieder so sicher, dass sie sich mutig an einen neuen Versuch wagen.

Wie hilft das vamos Betreuungskonzept den Kindern, auch mit Niederlagen umzugehen?

Im Grunde trägt allein schon die Mischung der Altersgruppen dazu bei, denn da müssen die Größeren sich vielleicht mal in Geduld üben und die Kleineren lernen ganz viel von ihren „großen“ Vorbildern. Außerdem haben wir viele Spiele im Gepäck, die das Aufeinander-Achten fördern und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen, wo etwas zusammen bewältigt werden muss, wie bei einer Schatzsuche, beim Floß- oder Dämmebauen, oder wenn wir eine kleine Aufführung einüben. Verkleiden ist auch ein tolle Sache! Da können die Kinder in neue Rollen schlüpfen und sich ausprobieren: eine wichtige Erfahrung! Auch wenn es Wettbewerbe gibt, wie zum Beispiel die Familienolympiade oder ein Fußballturnier, dann bereiten die Kinder das zusammen mit uns vor, basteln die Medaillen und sorgen dafür, dass jeder einen Preis gewinnt, auch wenn er vielleicht als Letzter im Ziel ankommt.

Was beobachtest du – welchen Einfluss hat das Verhalten der Eltern darauf, wie Kinder mit Rückschlägen klar kommen?

Was leider immer wieder vorkommt, ist, dass die Eltern meinen, ihr Kind müsse alles schon perfekt können und es zum Beispiel unbedingt schon in den Fortgeschrittenen-Skikurs gehört, obwohl es noch gar nicht sicher auf den Skiern steht. Wir Kinderbetreuer setzen uns dann immer dafür ein, das Kind nicht zu überfordern. Denn eins darf man ja nicht vergessen: Die Kinder sollen Spaß haben, sie sind schließlich im Urlaub! Hier können sie loslassen, Quatsch machen, ohne Angst und Erwartungen einfach mal sie selbst sein. Druck und Wettbewerb gibt es im Alltag doch wirklich genug!

Das Interview führte Katharina Göbel-Groß.

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Zur Person

Michael Langner wurde 1979 in Wiesbaden geboren, besuchte dort die Schule und studierte nach dem Abitur Sportwissenschaften an der Sporthochschule in Köln. Michael ist leidenschaftlicher Golfer und übte schon als Student mit Kindern den richtigen Schwung beim Abschlag. Seit wann dabei? Bei einem privaten Ferienaufenthalt auf Mallorca kam Michael im Frühjahr 2012 durch Zufall mit vamos in Kontakt – keine zwei Wochen später saß er im Flieger nach Kalabrien zu seinem ersten Einsatz als vamos Kinder- und Gästebetreuer.