Familienurlaub – das hört sich so eindeutig an und ist heute doch so vielfältig. Schließlich hat sich auch der Begriff in den letzten Jahren sehr gewandelt vom eindimensionalen Vater-Mutter-Kind-Modell zum Oberbegriff für ganz unterschiedliche Lebensformen.
Die Familie: so unterschiedlich wie ihre Mitglieder
Familie wird heutzutage ganz unterschiedlich gelebt, dabei ist die klassische Mutter-Vater-Kind-Familie nur eines der möglichen Modelle. Diverse gesellschaftliche Faktoren haben in den letzten Jahrzehnten zu Veränderungen in den Familienkonstellationen geführt. Die Familien wurden kleiner, Paare bekamen weniger Kinder und das Modell vom generationenübergreifenden Leben, wie es besonders auf dem Land üblich war, lief aus. Aber auch in den Kernfamilien veränderte sich viel, die Konstellationen wurden facettenreicher, von dem Modell der Patchworkfamilie über Regenbogenfamilien bis zu Alleinerziehenden. Von Familien, die nicht oder nur am Wochenende zusammen wohnen bis zu Singles mit Kind, die (wieder) bei den Eltern wohnen oder ihre Kinder in Wohngemeinschaften aufziehen.
Ursachen des Wandels
Die Gründe für diese Entwicklung sind ganz unterschiedlich. Eine Möglichkeit ist die durch Arbeit veranlasste Abwesenheit des einen Partners, der nur am Wochenende in der Familie anwesend ist. Daneben sind es die häufigeren Beziehungswechsel, die zu immer neuen Familienkonstellationen führen und dadurch auch einen stetigen Wandel der Familie mit sich bringen. So führt der Weg in unterschiedlichen Lebensphasen zum Beispiel von der klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie über die Single-Kind-Familie hin zur Patchworkfamilie.
Die neue Rolle der Großeltern
Auch die Rolle der Großeltern hat sich geändert. Sie selbst sind in der Mehrzahl noch aktiv und weit weg von dem Klischee des Großvaters im Lehnsessel. Während die einen Großeltern (ob durch räumliche Entfernung oder weil sie sich selbst noch in anderer Form verwirklichen bzw. im Berufsleben stehen) im Alltag des Kindes keine Rolle spielen, werden die anderen zu wichtigen Ansprech- und Spielpartnern abseits der klassischen Oma-/Opa-Rolle und übernehmen Funktionen der arbeitenden Eltern.
Von Ursprungs- und gefühlten Familien
Durch die Mobilität der heutigen Generation liegen oft Hunderte von Kilometern zwischen den (jungen) Familien und ihrer Verwandtschaft. Als Ausgleich entwickelt sich häufig eine „gefühlte Familie“, die aus engen Freunden besteht und das erweiterte Familienleben mit seinen Verwandten ersetzt. Wie in der Happiness-Studie unter Leitung des Trendforschers Peter Wippermann beschrieben: „Die gefühlte Familie ist heute zum vorherrschenden Familienmodell in Deutschland geworden. Weniger als die Hälfte der Bundesbürger lebt heute tatsächlich in Familien.“ Ergänzt wird diese Vielfalt an Familienkonstellationen durch Migrantenfamilien, bilinguale Familien, Auswanderer und Einwanderer oder Weltreisende, die für eine gewisse Zeit komplett auf einen festen Wohnsitz und damit auch auf ein gesellschaftliches Netzwerk verzichtet, das sich abseits der digitalen Welt bewegt.
Illustration Anja Weiss
Teil 2 des Beitrages widmet sich den unterschiedlichen Formen des Familienurlaubs.
Kirsten Harms…
gründete 2012 – zusammen mit Britta Krämer – die Agentur „tri!impuls tourismuskonzepte & kommunikation GbR“ nachdem sie lange Jahre als Tourismus-Beraterin und von 2005 bis 2011 als stellvertretende Geschäftsführerin bei vamos Eltern-Kind-Reisen tätig war. Ihre Leidenschaft gilt dem individuellen Tourismus und den Entwicklungen und Trends der Tourismus-Branche.
Zu tri!impuls