Kürzlich hat Bloggerin Elke Tonscheidt von einer „Expertin für die gute Beziehung zu Geld“ gelesen. So etwas gibt es? Und was hat das mit Urlaub und Familienreisen zu tun? Viel, meint Elke Tonscheidt, und hat eine Kolumne darüber geschrieben, wie viel Geld ein Urlaub kosten sollte.
Sollte? Hier geht es eigentlich schon los. Wie viel Geld jede/r in Urlaub steckt, ist ja eine höchstpersönliche Sache. Ich kenne Menschen, die schwören auf „Balkonien“ – gar nicht weil sie zu geizig sind Geld für eine Reise in die Hand zu nehmen, sondern weil sie ihr Zuhause lieben. Das sie vor lauter Arbeit nicht mehr kennen. Und Andere reisen so viel es geht. Oder träumen zumindest davon.
vamos Reisen sind keine Schnäppchen
Reisen kosten Geld. Gute Reisen, gerade mit Familie, mehr. Daher schreibe ich es bewusst in eine vamos Kolumne: Eure Reisen sind keine Schnäppchen. Aber wertvoll. Die „Geiz ist geil“-Mentalität gehört nicht zu dem, was man in eurer Philosophie zu lesen bekommt. Im Gegenteil, dort steht schwarz auf weiß:
„Der wirtschaftliche Gewinn, der durch vamos Reisen erzielt wird, verbleibt maßgeblich in der jeweiligen Gastregion und kann so zu deren Stärkung und Entwicklung beitragen.“
Ein ehrenwertes Ziel. Und damit sind wir beim Thema Wertschätzung: Was sind wir bereit für was zu bezahlen?
Kinder kosten viel Geld, vor allem sie zu beschenken
Bleiben wir bei den Kindern und machen einen Ausflug hin zum Thema Geschenke. Denn manche Geschenke für Kinder kosten immens viel Geld. Der britische Telegraph hat kürzlich gefragt: „Would you spend more than £500 a year on toys for your child?“ Und er hat die Rechnung aufgemacht, ob sorgfältig geplante Familienreisen nicht sinnvoller wären, als Kinder mit Geschenken zu überhäufen. Ich will das nicht abschließend beurteilen, ich kenne auch viele sinnvolle Spiele. Darum geht es hier nicht.
Mir sind jedoch die Augen aufgegangen, als ich von jener Expertin für die gute Beziehung zu Geld hörte. Denn Nicole Rupp ist überzeugt, dass sich eine gute Beziehung zu Geld aus innerer Sicherheit, Vertrauen und Wertschätzung entwickelt. Das fand ich spannend, auch schon für Kinder!
Ich erinnerte mich an zwei Reisen mit meiner kleinen Familie – 2012 eine mit vamos nach Griechenland, 2013 eine ohne Reiseveranstalter nach Menorca. Nachdem ich auf der kleinen spanischen Insel war, wurde mir bewusst, wie viel wert mir das von vamos ausgesuchte Angebot gewesen war. Denn wir hatten in Griechenland in etwas ganz Anderes als auf Menorca „investiert“: Ja, auch in ein Hotel, aber in eines, das mit viel Seele geführt wird. Ja, wir hatten auf Chalkidiki auch Geld für die Halbpension bezahlt, aber wir bekamen traditionell gekochte Gerichte statt Pizza und Pasta. Und wurden von Menschen bedient, die sich liebevoll um uns kümmerten. Zu einigen Kellnern z.B. haben wir bis heute Kontakt!
Geld in Unternehmen mit Haltung stecken
Nein, ich bin nicht gegen italienische Kost. Ganz und gar nicht, auch mein Sohn liebt Margherita und Maccharoni. Ich versuche jedoch immer öfter bewusste Entscheidungen zu treffen. Gerade in Bezug auf Geld. Nicht, weil ich besonders gut damit umgehen könnte. Aber ich möchte es nicht in Konzerne stecken, deren Haltung ich nicht schätze.
Denn es geht auch bei Reisen um dies: Wertschätzung. Erinnert Euch mal! An welchen Urlaub denkt Ihr besonders gern zurück? Ich jedenfalls an die, wo ich mich wohlfühlte, wo ich nicht unbedingt alles hatte, aber dies erlebbar war: Werte. Familienfreundlichkeit zum Beispiel. Gerade Kinder brauchen keinen Luxus, sie schätzen authentische Orte und: Menschlichkeit.
Sich persönlich begegnen, gute Gespräche führen – schon Kinder spüren, wann sie ernst genommen werden, wann sie wirklich „da sein“ dürfen und nicht nur irgendwie mit dabei sind, als Anhängsel zum Beispiel. Wir Erwachsene differenzieren da auch, nur haben es viele verdrängt, manche vielleicht sogar verlernt?
Zurück zu Nicole Rupp, der Geldexpertin. Auch sie weiß natürlich, dass sich nicht jeder den Urlaub leisten kann, von dem er träumt … Aber, halt, ist das wirklich immer so? Kommt es nicht viel mehr darauf an, welche Entscheidungen wir treffen? Wofür sind wir bereit Geld auszugeben? Stimmt es wirklich, dass wir zum Beispiel Nachhaltigkeit nicht unterstützen können? Oder bemühen wir uns zu wenig und geben unser Geld lieber für andere Dinge aus? Nicht nur vamos hat sich das Thema Ökologie ins Leitbild geschrieben. Es gibt durchaus diverse Anbieter für ökologisch bewusste Reisen; ihre Angebote sind jedoch vergleichsweise kostspielig. Sie sind eben kein Massenangebot.
Geld ist nur ein Tauschmittel, aber mit großer Wirkung
Rupps Aussage, Geld sei nur ein Tauschmittel, das wir tagtäglich in Händen halten und mit dem wir riesengroße Wirkungen erzielen können, hat mich jedenfalls bewegt. Und nachdenklich gemacht. Auch ihre Überzeugung, mit einer klaren Haltung und Beziehung zum Geld sei man nicht so angreifbar. Denn wir wählen täglich mehrfach, genau so ist es. Wir wählen nicht nur Parteien und die Politik, die wir verdienen. Sondern wir haben jeden Tag die Wahl, wofür wir unser Geld ausgeben!
Wie also sieht wertvoller Familienurlaub aus? Und können Touristen nicht schon mit ihrer Wahl für oder gegen Reiseziele und Gastgeber vor Ort viel bewirken? Hotels, die schlecht oder nicht geführt werden, streiche ich aus meiner Erinnerung. Dorthin fahre ich nie wieder. Wo ich aber Menschen kennenlernte, die ihr Hotel so führten, dass man sich als Gast umsorgt fühlte, die würde ich immer wieder gern ansteuern.
Kürzlich auf Kreta beispielsweise, da waren wir wieder mal in einem Hotel, das man auch über vamos buchen kann. Als unser Sohn krank wurde, weil ihm die Hitze schlecht bekam, fragte unsere Gastgeberin mehrfach, ob auch alles in Ordnung sei, ob sie nicht besser doch den Arzt rufen solle. Uns hat das imponiert, wir waren keine Nummer, wir waren Gäste, die wertgeschätzt wurden.
Kinder fühlen sofort, wenn sich jemand kümmert
Dieses schöne Hotel auf Kreta hatten wir übrigens ohne die vamos Kinderbetreuung gebucht. Weil Sohnemann sie nicht wollte. Wir hatten ihn gefragt, die Antwort blieb: Nein, danke. Als wir dann vor Ort waren, verging fast kein Tag, an dem er nicht fragte, ob er zu den Kindern dürfe … Was vor allem an den absolut fähigen Kinderbetreuern lag! Die offen, kreativ und herzlich ihrem Job nachgingen – so anziehend, dass dem kein Kind widerstehen kann! Kinder fühlen ja sofort, wenn man sich kümmert. Und ich bin sicher, dass vamos Kinder besondere Urlaube verbringen.
Mein Fazit ist: Man kann und will sich nicht immer alles „in teurer“ leisten. Und teurer bedeutet nicht automatisch nachhaltig. Wir sollten aber kritisch sein und bewusst eine Wahl treffen! Jeder kann schon morgen damit beginnen bewusster zu konsumieren. Gemüse aus der Region zum Beispiel. Kleidung beim örtlichen Einzelhandel kaufen oder Bücher beim örtlichen Buchhändler statt beim großen Online-Anbieter mit „a“.
Sich selbst als wertvoller begreifen
Anders ausgedrückt: Wenn ich mir etwas in besserer Qualität und mit einer nachhaltigen Produktions- bzw. Lieferantenkette gönne, dann hat das Auswirkung. Ich bin davon überzeugt, dass sich Werte, die wir bewusst einfordern und leben, fortsetzen. Wir sind Vorbilder! Kinder zum Beispiel begreifen schnell, was sich „lohnt“, was ihnen gut tut.
Ich habe mir vorgenommen mehr darauf zu achten. Das geht nicht von heute auf morgen, aber man kann es sich immer wieder sagen. Wenn wir etwas Wertvolles kaufen oder tun, begreifen wir uns auch selbst als wertvoller. Und vielleicht nehmen wir als Verbraucher auch Einfluss auf Unternehmensentwicklungen. In jedem Fall tun wir etwas, was für mich zumindest sinnvoller ist, als zu sagen: Ich kann ja doch nichts bewirken. Wer das sagt, hat sich in meinen Augen längst aufgegeben.
Lasst uns also Geld als Tauschmittel begreifen. Das wir täglich in Händen halten und mit dem wir etwas bewirken können. Bei anderen. Und bei uns selbst!
Elke Tonscheidt …
… schreibt für mehrere Blogs – am liebsten für den 2013 von ihr und drei weiteren Frauen gegründeten Blog ohfamoos.com. Dort geht es um Mut, Humor und Querdenken, also alles, was man auch auf Reisen gut gebrauchen kann. Schreibt sie mal nicht, organisiert sie ein Event, kümmert sich um ihren kleinen Sohn oder moderiert für einen Kunden etwas, was Spaß macht.