Kali Kania – Landhotel Reguengo

Sportstudium abgeschlossen – als Lehrerin auf einem Gymnasium in Frankfurt arbeiten – sich auf Lebenszeit verbeamten lassen: Die Geschichte von Renate hätte nüchtern betrachtet recht stereotypisch verlaufen können. Wenn die 65-Jährige aber eines nicht ist, dann dies: stereotyp.

Das Leben von Kali, wie sie genannt wird, verläuft in etwa so geradlinig wie die wild gezackten Steilküsten, die an der Westküste Portugals in den Atlantik ragen. Ihr Weg ist geprägt von Spontaneität und Veränderung. „Im Hier und Jetzt sein, den Augenblick greifen“ ist bei der gebürtigen Hannoveranerin nicht nur eine dahingesagte Phrase. Sie lebt danach.

Bleiben, gehen, wiederkommen

vamos Gastgeberin Kali Kania auf dem Reitplatz des Landhotels Reguengo
Reiten ist nur eine ihrer vielen Leidenschaften

Begegnungen und Ereignisse als eine neue Chance sehen: Zu Kalis Geschichte gehört es zum Beispiel, sich gegen die Beamtenkarriere zu entscheiden, um mit ihrer alten Jugendliebe aufs norddeutsche Land zu ziehen und dort in einer Kommune zu leben.

Dazu gehört es auch, sich zu trennen und mit ihren mittlerweile geborenen Zwillingen Alin und Dwari für ein halbes Jahr eine spirituelle Reise nach Indien anzutreten. Dazu gehört es, wiederzukommen, in Würzburg ein Therapiezentrum zu eröffnen – um nach zehn Jahren ein weiteres Mal aufzubrechen und auf Korfu Spiritualität zu lehren. Sollte für ein Leben reichen? Nicht für Kali. Für sie ist es eine Durchgangsstation, bevor sie sich auf zu neuen Ufern begibt.

Rückzugsoase mit familiärem Halt

Kali Kania im Draußen-Wohnen-Bereich des Landhotel Reguengo
Kali Kania im Draußen-Wohnen-Bereich des Landhotel Reguengo

Sie trifft auf Thomas. Beide entschließen sich, an der portugiesischen Westküste eine kleine Ferienanlage inmitten der grün bewaldeten Hügellandschaft von Monchique zu kaufen und umzubauen: das Landhotel Reguengo. Mit viel Tatkraft erschaffen sie ein „kleines Königreich“, das die Algarve und das ursprüngliche Alentejo durch eine Holzbrücke über den Seitenarm des Flusses Seixe verbindet. Ihren Gästen treten sie nicht nur als tolle Gastgeber gegenüber, sondern auch als Freunde. „Das Leben im Reguengo ist geprägt von Offenheit und Ehrlichkeit, von gegenseitigem Unterstützen“, beschreibt Kali die Atmosphäre.

Eines ihrer Herzensprojekte ist das „Draußenleben-Projekt“. Mitten in der Natur, etwas abseits vom Gästehaus, stehen Wohnwagen mit überdachtem Wohnraum ins Freie. „Ich möchte Freunde und Familie um mich versammeln. Hier kann jeder einfach nur sein“, erklärt sie die Idee. Stille zulassen, zu sich selbst finden – das können auch alle anderen Gäste im Reguengo. Als Yoga-Lehrerin sorgt Kali für authentische Entspannungserlebnisse. In dieser Zeit lernte sie Yoga-Philosophien und Massage-Techniken kennen.

„Meine vielen Reisen nach Indien haben mich zu den Wurzeln des Seins geführt.“ 

Wellenrausch(en)

Kali wäre aber nicht Kali, wenn sie sich nicht immer wieder neu entdecken würde. Ein spritziges Hobby löst bei ihr seit einiger Zeit eine Welle der Begeisterung aus: „Zum 20-jährigen Bestehen des Reguengos stand ich für Porträt-Shootings auf einem Surfbrett.“ Seitdem sei sie dem Wassersport verfallen. Gemeinsam mit jüngeren Surf-Freunden – alle um die 20 Jahre – besucht Kali mehrmals in der Woche einen Surfkurs. „Mich hat’s einfach gepackt.“

Kali Kania beim Surfen an der Algarve-Küste
Eine Frau voller Energiewellen

Die Energie, die sie dabei ausstrahlt, steckt an und wird in Zukunft auch die Reguengo-Gäste erreichen: „Surfen soll ein fester Bestandteil unseres Aktivprogramms werden“, sagt sie, schmeißt sich mit ihrem Brett wieder ins Meer und ruft: „Eine alte Oma beim Surfen, alter Schwede!“ Hund Sury, den Kali als Welpe in einem Straßengraben gefunden hat, läuft aufgeregt am Strand auf und ab. Das Leben dieser energiegeladenen Frau ist ein außergewöhnlicher Wellenritt – mit immer wieder neuen Wendungen.