Als ich aus dem Flugzeug heraus das letzte Mal auf die Küste Griechenlands schaute, war mir noch gar nicht richtig bewusst, dass ich in wenigen Stunden wieder im kalten Deutschland sein würde. Schließlich war ich sechs Monate für vamos im Hotel Likithos als Sport- und Programmchef aktiv – eine lange Zeit, die trotzdem viel zu schnell vorbei gegangen ist.
Einen Monat später, angekommen als vamos-Volontär im winterlichen und vorweihnachtlichen Deutschland, denke ich noch jeden Tag sehr gerne an meinen Sommer zurück, der mir viele Erinnerungen geschenkt hat, die ich nicht mehr vergessen werde. Besonders gerne stelle ich mir vor, dass ich wieder an meinem Lieblingsort bin, an dem ich den einen oder anderen freien Tag verbracht habe: ein kleines Paradies am Ägäischen Meer – der Tigania Beach.
Liebe auf den ersten Blick
Die Suche nach schönen Stränden auf der Halbinsel Sithonia fällt nicht besonders schwer. Die Wasserqualität dort ist beeindruckend und so war es jedes Mal ein absolutes Highlight für mich, den freien Tag zu nutzen, um schöne Plätzchen am Wasser zu entdecken, an denen man die Seele baumeln lassen kann. Ein Ort jedoch hat mich mehr in seinen Bann gezogen als alle anderen – der wunderschöne Tigania Beach. Erst nach zwei Monaten habe ich den Tipp bekommen, dort mal hinzufahren. Es sei dort wie in der Karibik, verriet mir ein Gast.
Allerdings wäre die Anfahrt schwierig. „Finde ich schon“, dachte ich und machte mich auf den Weg. Ich hätte den Hinweis allerdings ernster nehmen sollen, denn schon die Anfahrt dorthin wurde zu einem Abenteuer. Sie führte zur Südspitze Sithonias, entlang grüner Olivenhaine, stets mit einem wundervollen Blick auf das Meer. Zu sehr ins Träumen durfte ich aber nicht geraten, sonst hätte ich die Einfahrt verpasst, die versteckt etwa fünf Kilometer hinter Kalamitsi Richtung Meer hinunter führte. Das Besondere dabei war, dass es keine Anhaltspunkte oder Schilder gab, die den Weg wiesen. Nachdem ich den Schotterweg ein paar Minuten bergab gefahren war, kam ich zu einem skurril wirkenden Straßenlabyrinth. An dieser Stelle sollte eigentlich mal ein großes Hotelgelände entstehen. Aus Naturschutzgründen wurde der Bau jedoch verboten. Das galt offenbar nicht für die Straßen, die sich wirr durch die Natur schlängeln. Zum Glück fiel mir der Hinweis des Gastes ein, dass ich den weißen Pfeilen auf den Straßen folgen solle. Die führten mich dann zielsicher zu einem kleinen Schotterparkplatz. Schon alleine der Blick von dort hinunter an das Meer ließ die Anfahrt vergessen und reichte, um mich direkt in den Ort zu verlieben.
Karibik und Souvlaki
Einem kleinen Weg folgend kam ich endlich zu einem Strand, der sich an Felsen entlang schmiegend, getrennt durch eine charmant wirkende Beachbar, in zwei Abschnitte teilt. Der Kontrast zwischen dem Berg Athos, der am Horizont 2000 Meter in den Himmel empor ragt, und dem kristallklaren türkisfarbenen Wasser verschlug mir direkt den Atem. Begleitet wurde dieser Eindruck von entspannter Lounge-Musik und dem Geruch nach frisch gegrilltem Souvlaki. Durch die urig-karibische Beachbar hindurch gelangte ich direkt an das Wasser. Hinter mir die Beachbar, vor mir das durchsichtige Wasser, in den Ohren die Lounge-Musik – ich fühlte mich, als wäre ich in die Karibik gereist, ohne es zu gemerkt zu haben.

Nach dem ersten Staunen und dem Niederlassen auf eine der Liegen, umgeben von Palmen, begann der entspannte Teil des Tages. Für die kulinarischen Genüsse sorgte zum einen das Service-Personal der Beachbar, das an die Liegen kam, um Bestellungen entgegenzunehmen, und zum anderen der Betreiber der Bar, der den ganzen Nachmittag am Grill stand, um seine Gäste mit griechischen Spezialitäten wie Souvlaki oder Bifteki zu versorgen. Sehr angenehm war, dass der Strand nicht überlaufen war. Aufgrund der versteckten Lage hielt sich die Anzahl der Besucher in Grenzen. Das war durchaus gewollt, wie der Barchef in einem Gespräch betonte. Er habe mit Absicht nie wirklich Werbung für „Little Jamaica“, wie er es nannte, gemacht, da er mit der Anzahl der Besucher und der familiären Atmosphäre immer sehr zufrieden gewesen sei. Eine gute Entscheidung, die ich zu schätzen wusste, als ich die Abendstunden mit Blick auf den Athos verbrachte, der die letzten Sonnenstrahlen des Tages rot schimmernd reflektierte und ein Bild bot, das Eindruck hinterlassen hat.
Es gab natürliches vieles, was mir aus dem Sommer in Erinnerung geblieben ist. Aber wenn ich mit der richtigen Musik im Ohr durch die Straßen laufe, ist es doch immer wieder die Erinnerung an das wunderschöne „Little Jamaica“, das mich träumen lässt.