Die Wasserferienwelt an Rügens Südküste ist seit vielen Jahren eines der beliebtesten vamos Reiseziele. Das liegt zum einen am guten touristischen Angebot: schwimmende Ferienhäuser und Pfahlhaussuiten auf dem Wasser, großzügige Appartements an Land, Yachthafen, Segelschule und Kinderbetreuung. Zum anderen liegt es: an der Lage. Die Wasserferienwelt befindet sich in einem Biosphärenreservat, mitten im Vogelschutzgebiet und direkt neben dem Urwald Goor, einem Naturschutzgebiet. Wie Nachhaltigkeit in der Wasserferienwelt umgesetzt wird, darüber hat vamos mit Gastgeber Till Jaich gesprochen.
Immer mehr Menschen entdecken auch im Urlaub ihre Liebe zur Natur, aber genau diese Liebe kann die Natur auch gefährden. Darum wird Nachhaltigkeit im Tourismus zu Recht immer ernster genommen. Auch bei euch?

Nachhaltigkeit ist in der Wasserferienwelt schon seit Mitte der 90er Jahre ein großes Thema – lange bevor es im Tourismus ein Trendthema wurde und viele Urlauber Wert auf nachhaltiges Reisen legen. Uns war von Anfang an ganz klar, wie wichtig Ökologie und Nachhaltigkeit sind, denn die Wasserferienwelt befindet sich in einem sehr sensiblem Naturraum. Wir liegen zum Beispiel vis à vis der Insel Vilm, die den höchsten Naturschutzstandard genießt, den es in Deutschland gibt. Sie ist auch Kernzone 1 des Biosphärenreservats Südost-Rügen, dessen erster offizieller Partner wir vor etwa 10 Jahren geworden sind.

Biosphärenreservat: Das hört sich beeindruckend an. Aber was ist das eigentlich genau? Und was macht ihr als Partner für das Reservat?
Ein Biosphärenreservat ist ein natürlicher, schützenswerter Raum, in dem es neben der Natur auch um die Erhaltung der Kultur geht. Die Kernaufgabe ist kurz gesagt: Wie kriegen wir es hin, den Naturraum zu erhalten, aber auch eine nachhaltige Entwicklung für die Menschen und die lokale Wirtschaft zu sichern? Zum Beispiel Arbeitsplätze in nachhaltiger regionaler Landwirtschaft und Fischerei. Als Partner sind wir Botschafter für die Idee des Biosphärenreservats – gegenüber touristischen Gästen, aber auch gegenüber örtlichen Akteuren. Inzwischen haben alle in der Region erkannt, welche Vorteile wir dem Schatz der Natur rundum verdanken, und wir arbeiten gut vernetzt miteinander. Wir leben hier im Paradies, und dafür empfinde ich echte Dankbarkeit und Demut. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit, dass dieses Paradies samt seiner Tier- und Pflanzenvielfalt erhalten bleibt.

Tiere und Pflanzen sind gute Stichwörter. Welche eurer Schutzmaßnahmen können vamos Gäste vor Ort direkt erleben?
Wir haben viele Kompensationsflächen angelegt, also begrünte Dächer und Fassaden. Wir haben einige 1000 Schwalben, die hier jedes Jahr brüten, wie haben Fledermäuse, Möwen, die auf den Dächern der Pfahlhaussuiten nisten, Robben, die uns besuchen und eine Fischotterfamilie, die im Hafen wohnt. Im Winter, wenn weniger Gäste vor Ort und die Boote an Land sind, kommen sehr viele Rast- und Zugvögel. Bis zu 1000 Schwäne überwintern hier und vor den schwimmenden Ferienhäusern läuft dann eine Art Naturfilm ab.
Das rege Treiben in den begrünten Flächen am Haus finden Gäste manchmal komisch. Da sind natürlich Insekten drin, auch Spinnen. Aber uns sind die Insekten in Zeiten des Masseninsektensterbens sehr willkommen und auch für die vielen Vogelarten, die wir hier haben, sind sie natürlich wichtig. Wir haben jetzt einen Aufsteller in jeder Wohneinheit, in dem wir die hiesigen Insektenarten erläutern. Über Information eine Übereinkunft mit den Gästen herzustellen: das funktioniert gut.

Eine Ferienanlage mit vielen Unterkünften, Restaurant und Sauna kostet viel Energie. Was habt ihr in Sachen Energieeffizienz unternommen?
Wir haben hier Solarthermie mit großen Pufferspeichern. Und bereits 2011 habe ich ein eigenes energieeffizientes Blockheizkraftwerk bauen und 3 km Nahwärmeleitungen verlegen lassen. Sämtliche Gebäude werden also durch eine zentrale, hocheffiziente Heizeinheit versorgt. Die CO2-Emission haben wir dadurch auf einen Schlag um mehr als die Hälfte reduziert. Damals war das ein lokales Leuchtturmprojekt und wir sind ganz schön ins Risiko gegangen, obwohl die Gäste sich noch kaum für Energieeffizienz interessiert haben. Heute ist das anders, manche Touristen kommen sogar bewusst wegen unserer nachhaltigen Ausrichtung in die Wasserferienwelt. Es ist schon ein bisschen lustig: Plötzlich sind wir im Megatrend, obwohl wir anfangs natürlich gar nicht wissen konnten, dass es so kommen wird.
Danke schön für das Gespräch, Till Jaich!
Appartementaussicht Robbe zu Besuch Gründach Naturnaher Tourismus Schwimmende Ferienhäuser Schwalben auf Insektenjagd
Mehr Blogbeiträge zu besonders nachhaltigen vamos Reisezielen gibt es auf unserem Blog zum Agriturismo Pirapora in Kalabrien, wohngesunden Ferienhäusern auf Pellworm und zum Biohotel Rupertus im Salzburger Land.