„Malen mit Licht“ wird die Fotografie auch genannt, und im Urlaub kommen uns besonders viele malerische Motive vor die Linse. Ob Sonnenuntergang am Strand, Panoramablick mit Gipfelkreuz oder glückliche Kinder – es ist gar nicht so einfach, die Schönheit des Augenblicks richtig einzufangen. Worauf es ankommt, damit die Urlaubsfotos gelingen, verrät Profi-Fotografin Bethel Fath, von der auch alle Bilder in diesem Beitrag stammen. Das Motiv oben zeigt übrigens die Fattoria Pieve a Salti in der Toskana, die viele vamos Gäste gut kennen.

Liebe Frau Fath, als Berufs-Fotografin arbeiten Sie natürlich mit professionellen Kameras. Brauchen Urlauber für schöne Bilder teures Equipment?
Glücklicherweise nein, eine gute Smartphone-Kamera reicht für die meisten Ansprüche aus. Klar, eine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven bietet jede Menge Einstellungsmöglichkeiten. Dafür wiegt sie aber viel und das Einstellen kann zeitaufwendig sein. Handykameras dagegen sind nicht nur Leichtgewichte, sondern auch leichter zu bedienen und haben inzwischen eine tolle Qualität. Wichtiger als der Kameratyp sind im Urlaub schöne Motive zum richtigen Zeitpunkt.
Schöne Motive gibt es bestimmt viele, aber was ist der richtige Zeitpunkt?
Wenn das Licht günstig ist. Fotografieren wird nicht umsonst auch Malen mit Licht genannt. Für Landschaftsfotografie beginnt meine Lieblingszeit ab etwa 15 Uhr. Dann wird das Licht weich und golden, weil die Sonne tiefer steht, und die Schatten modellieren alles schön. Wenn die Mittagssonne herunterbrennt, schlägt das die Farben tot und lässt Menschen unvorteilhaft aussehen. Die Augen wirken tief in den Höhlen liegend und vielleicht sieht man Details zu deutlich.

Angenommen, Motiv und Licht passen – was sollte ich als Fotografierende außerdem beachten?
Zum Beispiel, wo ich stehe. Am besten testet man mehrere Standorte und deren Auswirkungen auf Lichteinfall und Motiv. Nach rechts und links gehen, vielleicht auch mal irgendwo draufsteigen oder in die Knie gehen. Nicht umsonst bewegen sich professionelle Fotografen viel. Ausprobieren ist die Devise! In Zeiten der Digitalfotografie kann man erstmal beherzt den Auslöser betätigen und hinterher viel wieder löschen.
Apropos „hinterher“: Was raten Sie in Sachen Bildbearbeitung?
Für Mobiltelefone gibt es heute tolle Apps für wenige Euros, die Fotos mit einem Klick automatisch bearbeiten. Bereits in der Voransicht kann man wählen, z.B. zwischen warmtonig oder schwarzweiß. Was teure Kameras können, kitzelt erst die Nachbearbeitung von Fotos am Computer heraus. Dafür gibt es verschiedene Programme, die unterschiedlich komplex sind.
Haben Sie noch einen letzten wichtigen Tipp?
Bitte im Urlaub keinen Foto-Tunnelblick entwickeln! Dann erleben Sie vielleicht nicht mehr, was die Ferienumgebung für die anderen Sinne bietet.
Fotografieren im Urlaub: Bethel Faths wichtigste Tipps
Licht
Mittagssonne meiden, weiches Licht ab dem Nachmittag lässt Fotos besser gelingen. Richtig eingesetzt, muss Gegenlicht nicht immer schlecht sein, wie das Foto mit dem Fischerboot oben zeigt.
Standort
Bewegen Sie sich! Etwas mehr von rechts oder links, oben oder unten fotografiert, wirkt manches Motiv erstaunlich anders. Aber Achtung bei Porträts: nicht von unten in die Nasenlöcher fotografieren.
Respekt
Menschen ohne deren Einwilligung zu fotografieren ist nicht nur respektlos, sondern auch rechtlich tabu. Im Zweifelsfall höflich fragen!
Präsentation
Ein Dia-Abend macht immer noch Freu(n)de, sollte aber kurzweilig statt langatmig sein – nicht zu viele Bilder auswählen! Ein Urlaubstagebuch mit Fotos ist ein schönes Präsent für Reisepartner und Daheimgebliebene.
Bethel Fath
… arbeitet seit über 20 Jahren für namhafte Verlage und Agenturen. Auch für vamos ist sie immer wieder mit der Kamera unterwegs. Am liebsten fotografiert sie Geschichten, bei denen Menschen im Mittelpunkt stehen.
Mehr unter: www.bethel-fath.de
