Beim vamos Kompaktseminar im Waldschlösschen beeindruckte Raphaela Binder 2019 mit Bildern aus geriebenem Stein und anderen Ideen für künstlerisches Gestalten mit einfachen Mitteln. Hier stellt die gelernte Bildhauerin Osterbasteleien mit Experimentiercharakter vor.
Ich möchte euch hier erklären, wie man mit wenig Aufwand schöne Ostereier färbt oder gestaltet. Das Beste ist: Einige Materialien liegen bestimmt schon in der Küche bereit oder man kann sie für kleines Geld im Supermarkt besorgen. Besonders gefällt mir das Färben der Eier mit Gemüse. Wir brauchen also keine künstlichen Farben und das Ganze hat auch einen experimentellen Charakter – was natürlich Freude für Groß und Klein bedeutet!
Kräftige, schöne Farben aus Pflanzen
Die besten und absolut empfehlenswerten Ergebnisse habe ich mit den folgenden Pflanzen und Früchten erzielt:
- Graublau bis Dunkelblau: Hibiskusblüten (aus dem Teeladen)
- Dunkles Weinrot bis Braun: Holundersaft
- Hellblau: frisches Rotkraut
- Blau: Blaubeeren
- Gelb und Orange: Kurkuma (frische Wurzeln aus dem Bioladen oder selbst angebaut)
- Rot und Pink: Roter Rübensaft
- Grün: Ein wirklich sattes Grün ist eine besondere Herausforderung, und hundertprozentig überzeugt hat mich noch keine Pflanze. Am vielversprechendsten sind jedoch Brennnessel und Spinat.
Anleitung:

Das Färben mit Naturmaterialien ist nicht schwer. Zunächst müsst ihr immer einen Färbesud herstellen. Dafür müsst ihr das Gemüse kleinschneiden und aufkochen: ca. 500g Gemüse auf 1 Liter Wasser, 30 – 40 Minuten köcheln lassen.
Zum Intensivieren der Farben, denn die Farbergebnisse werden nicht so intensiv wie künstliche Farben, benutze ich Pottasche. Die bekommt man vor allem kurz vor Weihnachten im Supermarkt bei den Backartikeln oder im Internet. Es geht aber auch ein Eisennagel.
Falls ihr eure Eier gerne noch zusätzlich verzieren wollt, besorgt euch eine billige Nylonstrumpfhose und ein paar schöne Blätter aus dem Garten.
Legt das Blatt auf das Ei und steckt das in den Strumpf. Wichtig ist, dass ihr die Strumpfhose richtig festknotet, damit das Blatt fest anliegt – sonst gibt es keinen hellen Blattabdruck.
Nachdem der Färbesud abgekühlt ist, könnt ihr ihn in tiefe Müslischalen füllen und eure Eier hineinlegen. Hier gilt: Je länger, umso besser. Um zum Beispiel ein richtig intensives Blau hinzubekommen, muss man ein Ei schon mal über Nacht in Rotkrautsud gelegt haben.
Wenn das Ei die gewünschte Farbe hat, könnt ihr es herausnehmen und abtropfen lassen. Ich lege die Eier zum Trocknen auf abgeschnittene Toilettenpapier-Rollen – wie Eierbecher, aber dünner …
Falls es mal schnell gehen muss …

kleiner Aufwand – große Wirkung
Manchmal hat man ja weder Zeit noch Muße und braucht noch ganz schnell schön gestaltete Ostereier. Dann greife ich zum Edding und bemale die Eier mit schönen Motiven oder Sprüchen. Ein Last-Minute-Ei sozusagen. Den Stempel auf den Eiern könnt ihr einfach mit Essig und einem Wattepad entfernen. Nur nicht übertreiben mit dem Essig, da sonst die Schale brüchig wird.
Zur Person
Raphaela Binder ist gelernte Bildhauerin, Designerin und Kreativpädagogin. Aktuell ist sie in Berlin im Jugendkunstzentrum sowie Jugendkunstschulen tätig.
Für vamos hat sie in diesem Jahr erstmals einen Workshop beim vamos Kompaktseminar gegeben. Erfahrenen und neuen Kinderbetreuer*innen hat sie dort verschiedene Möglichkeiten gezeigt, mit altersübergreifenden Gruppen und wenig Material künstlerisch zu arbeiten. Unter anderem haben sie gelernt, wie aus geriebenem Stein, Kohle, Lebensmitteln und Pflanzen mithilfe von Zitrone oder Ei Farbe selbst hergestellt werden kann; wie man ein Reisetagebuch einfach selbst bindet oder mit einer App Stop-Motion-Filme dreht.