Wenn im Herbst der morgendliche Nebel unsere Sicht verzerrt, sprechen wir von diffusen Lichtverhältnissen. Was dieses Phänomen mit einer besonderen italienischen Unterkunftsform zu tun hat? Wir erklären es in unserem kleinen Glossar über Alberghi Diffusi.
A wie Altstadt
Alle Teile eines Albergho Diffuso – Zimmer, Rezeption, Gastronomie – befinden sich verstreut in der Altstadt eines Dorfes und sind meist nicht mehr als 300 Meter voneinander entfernt. Sie brauchen einen Ausflugstipp, wollen ein Sportangebot buchen oder im Café einen Espresso trinken? Auch im Albergo Diffuso müssen Gäste nicht auf die Annehmlichkeiten eines guten Hotels verzichten – nur dass der Weg dorthin sie nicht in den Fahrstuhl, sondern durch malerische Dorfstraßen führt.
C wie Carnia
1976 wurde die Bergregion Carnia von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Als Folge drohte eine massenhafte Abwanderung aus den Bergdörfern. Durch die Nutzung der wiederaufgebauten Häuser zu touristischen Zwecken konnten die Dörfer neu belebt werden. Diese Idee wurde danach vermehrt in Sardinien und bis heute in ganz Italien umgesetzt.
D wie diffus
Abstammend vom lateinischen „diffundere“ (ausströmen, sich verbreiten) beschreibt das Wort „Diffuso“ die horizontale Struktur der Unterkunft. Statt in die Höhe zu bauen werden die üblichen Hotel-Räume und -Einrichtungen in die Breite verteilt. Die Zimmer sind nicht durch Flure, sondern durch die Straßen und Plätze des Dorfes miteinander verbunden.
G wie Gemeinschaft
Die Trennung von Dorfgemeinschaft und Urlaubern wird aufgehoben. Wer in einem Albergo Diffuso übernachtet, wird zum Dorfbewohner auf Zeit – eine äußerst authentische Urlaubserfahrung.
N wie Nationalverband
Der ADI (Associazione Nazionale degli Alberghi Diffusi/Nationalverband der Alberghi Diffusi) sorgt heute für den Schutz der Marke und für die Einhaltung der Qualitätsstandards.
P wie Professor
Der Hotelfachmann Professor Giancarlo Dall’Ara kam 1976 auf die Idee, die verlassenen Gebäude der Bergdörfer in der Region Carnia in „horizontale Hotels“ umzuwandeln.
R wie Renovierung
Anders als viele Hotels oder Appartementanlagen wird ein Albergo Diffuso nicht erst zur touristischen Nutzung erbaut. Meist handelt es sich um Zweitwohnungen von Dorfbewohnern oder leerstehende Gebäude, die renoviert und mit zeitgemäßem Komfort ausgestattet werden. Zugleich ermöglichen sie ganz natürlich ein Eintauchen in die lokale Lebensart.
S wie Service
Auch wenn das Hotel auf mehrere Gebäude verteilt ist, müssen die Urlauber nicht auf Service verzichten. Im Gegenteil: Die Betreiber der Alberghi Diffusi achten sehr auf hohe Qualität, sowohl was die Ausstattung als auch was die angebotenen Dienstleistungen angeht.
T wie Tradition
Dank der Nutzung vorhandener Gebäude haben die Urlauber die Möglichkeit, traditionelle Architektur nicht nur von außen zu bewundern, sondern auch in ihr zu leben. Zugleich bleibt das traditionelle Bild des jeweiligen Dorfes erhalten und wird nicht durch touristische „Fremdkörper“ zerstört.
Das Beitragsbild zeigt das Relais del Maro in Ligurien.