Antje Mein ist Organisationsberaterin, Coach und ehemalige vamos Kinderbetreuerin. Seit zehn Jahren leitet sie das Team, das die Inhalte der Kinderbetreuer-Ausbildung gestaltet. vamos Mitarbeiterin Beate Dalkowski erzählt sie, was ihr dabei wichtig ist.
Ein Kinderprogramm bieten viele Hotels und Veranstalter an. Was macht die vamos Kinderbetreuung unverwechselbar?
Sie ist bewusst kein standardisiertes Programm, das überall gleich abläuft. Feste Strukturen und enge Terminkalender haben die Kinder zu Hause oft genug. Ihr Urlaub soll, genau wie bei den Eltern, ein Gegengewicht zu dem sein, was sie im Alltag erleben.
Aber es gibt doch Wochenpläne und angekündigte Aktionen?
Das schon, unser Füllhorn an Spielen und Aktivitäten ist nach 30 Jahren Kinderbetreuung sehr umfangreich. Aber wir legen den Betreuern ans Herz, den Zeitrahmen nie komplett zu verplanen. Ich stelle mir die Kinderbetreuung oft wie einen konkreten Raum vor: Wenn der zutapeziert und vollgestellt ist, bleibt kein Platz mehr, wo Neues entstehen kann. Wir aber wollen diesen Platz für Fantasie.
Kommt die Fantasie von den Betreuern oder den Kindern?

Beides, das ist ein Wechselspiel. Die Impulse kommen eher von den Kinderbetreuern. Die bringen meistens schon Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit und spezielle Talente mit. Egal ob künstlerisch oder sportlich: Unsere Mitarbeiter sollen individuell einsetzen, womit sie Kinder besonders gut begeistern können, und dabei die Urlaubsumgebung einbeziehen. Was aber genau passiert, gestalten auch die Kinder mit. So entsteht ein Miteinander, ein Gruppengefühl.
Stichwort Gruppe: vamos bietet Kinderbetreuung altersübergreifend von 3 bis 13 Jahren an. Warum? Um Betreuer zu sparen?
Nein, das altersübergreifende Konzept ist unsere Überzeugung. Wie unter Geschwistern lernen die Kinder voneinander. Die Kleinen sehen: Toll, das werde ich auch mal können! Ältere sehen, wo sie herkommen und fühlen ihren Erfahrungsvorsprung gewertschätzt. Große Gruppen teilen wir auf, weil sich sonst ohnehin Untergruppen bilden.
Was läuft anders in der Kleinkindbetreuung und im Jugendgästeprogramm? Beides bietet vamos ja vielerorts zusätzlich an.
Kleinkinder benötigen eine größere persönliche Aufmerksamkeit der Betreuer. Sie brauchen kleinere Gruppen und noch mehr Rituale als ältere Kinder. Jugendliche dagegen wollen sich von allem „Kleinen“ abgrenzen. Selbstbestimmung und die enge Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen werden extrem wichtig. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse erfüllen wir durch passende Betreuerpersönlichkeiten und Aktivitäten.
Wie bildet ihr die Betreuer aus, damit vor Ort alles klappt?
Wir haben genügend Erfahrung, um immer wieder Menschen mit einem großen Herzen und viel Fantasie zu finden. Was sie sonst brauchen, lernen sie in einer intensiven Seminarwoche. Wir geben ihnen hier aber nicht nur viel zu kindlichen Entwicklungsphasen, rechtlichen Vorgaben oder Spiele-Ideen mit. Sondern vermitteln ihnen vor allem Grundhaltungen. Zum Beispiel, dass uns jedes Kind in seiner Einzigartigkeit herzlich willkommen ist. Unser Leitbild der vamos Kinderbetreuung ist dabei der gemeinsame Kompass. Am Ende des Seminars kann jeder Teilnehmer unsere Überzeugungen mit Leben erfüllen.
Antje Mein …
… ist seit 2004 als selbständige Organisationsberaterin und Coach tätig und begleitet als „Gäste von Morgen“ unter anderem Unternehmen aus der Tourismus-Branche. Bei vamos Eltern-Kind-Reisen war sie lange Zeit als Kinderbetreuerin tätig und leitet aktuell die inhaltliche Ausgestaltung der Betreuungsangebote.